Sonntag, 17. Februar 2013

Im Gespräch mit Yela

Song Contest-Vorentscheid: Yela im Interview

  • Über schrille Outfits und Nervosität vor dem Gig.

Am 15. Februar wählt Österreich den Songcontest-Kandidaten (20.15 Uhr, ORF eins). Eine der Favoritinnen ist Wahl-New Yorkerin Yela – wir trafen sie zum Interview.
In wenigen Tagen ist es soweit: Am 15. Februar (20:15 Uhr, ORF eins) wählt Österreich seinen Kandidaten für den diesjährigen Eurovision Song Contest. Eine von den fünf potentiellen Vertretern ist die sympathische Yela (31), die mit ihrem Song „Feels Like Home“ bereits Vorfreude auf den Sommer macht.  




Yela, in wenigen Tagen wird entschieden, wer für Österreich beim Eurovision Song Contest antreten darf. Bist du schon nervös?

Nein, noch bin ich nicht nervös (lacht). Ich freu mich einfach so, dass ich die Möglichkeit habe, meine Musik vorzustellen und vor allem wieder hier in Österreich zu sein. 

Stimmt! Du lebst ja seit über zehn Jahren in New York - eine absolut faszinierende Metropole.

Das ist sie wirklich. Damals mit 19, mit einem Stipendium im Gepäck, bin ich in die USA gezogen, um Jazz zu studieren. So hat sich alles ergeben. In New York kann man so vieles entdecken und anschauen, was mit Kunst, Musik und Fotografie zu tun hat. Für jeden ist etwas dabei und zu guter Letzt - shoppen kann man auch wunderbar (lacht).

Und im Vergleich zu Wien…

…ist New York etwas laut und hektisch. Manchmal stinkt es sogar. Wien hingegen ist angenehm ruhig. Ich liebe Wien, schließlich bin ich hier aufgewachsen, habe Freunde und Familie hier, die ich mindestens einmal im Jahr besuchen komme. Es ist auch schön zu sehen, dass hier immer mehr Klubs aufmachen. Eine großartige Plattform für die verschiedensten Musikrichtungen.

Du gehörst jetzt zu den Fünf, die bei der Vorentscheidung „Österreich rockt den Song Contest“ teilnehmen. Wie kam es eigentlich dazu?

Bereits während meiner Zeit in Wien habe ich Musik gemacht. Letztendlich geschieht vieles durch Empfehlungen. Ich hatte bereits einige Songs aufgenommen, als Thomas Rabitsch mich eines Tages vom Studio angerufen und gefragt hat, ob ich prinzipiell Interesse hätte, da mitzumachen. Ich musste dann wochenlang auf eine Entscheidung warten. Dann kam das „Ja“.

Meine Gedanken waren: „Buah! Was mach ich jetzt.“ Hab mich aber irrsinnig gefreut, weil ich wieder heimkomme, um was Großes zu machen: gute Musik.  

Wie bereitest du dich auf den entscheidenden Tag vor?

Ich bin die meiste Zeit mit meinen Leuten im Studio und probe. Ich muss schon sagen, dass es wunderbar ist, von einem starken Team unterstützt zu werden.

Während andere beim „Eurovision Song Contest“ versuchen, mit Spezialeffekten, schrillen Outfits und massentauglicher Musik zu punkten, gehst du mit deinem Song „Feels Like Home“ einen komplett anderen Weg.

Das ist mir auch wichtig! Am Anfang wurde mir gleich gesagt: „Wir wollen dich so, wie du bist.“ Das war einer der Gründe, warum ich überhaupt mitmachen wollte. „Feels Like Home“ steht für das, was ich bin.  

Worauf dürfen wir uns dann beim Vorentscheid freuen?

Ich weiß nicht, ob man das Video zu „Feels Like Home“ schon gesehen hat. Es ist ein stimmiger Song, bei dem es um Zuhause und Freundschaft geht. Man spürt einfach die Ehrlichkeit und Intensität in dieser Musik. Darum geht es schließlich auf der Bühne. Für viele ist es Soul. Liegt wahrscheinlich am Klang meiner Stimme.

Gibt es schon konkrete Pläne für die Zukunft?

Ja! Ich habe einfach großes Glück, in so kurzer Zeit in ein so tolles Team hineingerutscht zu sein. Unter anderem arbeiten wir jetzt an einem Album. Man darf gespannt sein.

Dienstag, 5. Februar 2013

Johann Baczak Bilckwinkel mit Chrisoph Feurstein über den Film 3096


 
 
 
 
Für eine Sonderausgabe von „Blickwinkel“ haben wir ORF-Moderator und Journalist Christoph Feurstein interviewt. Warum ihn gerade die schlimmsten Schicksalsschläge interessieren, und was seine Meinung über den kommenden Kinofilm „3096 – Natascha Kampusch“ ist.

Du befasst dich schon seit über zehn Jahren mit den Schattenseiten unserer Gesellschaft. Warum sind es gerade diese Geschichten, die dich so interessieren?

Mich interessiert, was Menschen dazu treibt, solche Taten zu begehen. Ich will die Hintergründe von Schicksalen und Ereignissen ergründen. Den Ursachen auf den Grund zu gehen, sie zu erkennen, schützt vielleicht in der Zukunft Menschen davor, zum Opfer zu werden. Ich bin der Meinung, dass es für die Gesellschaft wesentlich ist, darüber nachzudenken, warum Menschen aus der Bahn geraten sind und für uns unverständliche Taten setzen.

Sind deine Beiträge bei Thema vielleicht der Spiegel unserer Gesellschaft?

 

wäre sehr schön. Ich schau immer darauf, dass niemand auf der Couch zu Hause sitzt, sich zurücklehnt und dabei denkt, dass das Ganze nichts mit der eigenen Person zu tun hat. Als außenstehender Zuseher weidet man sich gerne an den Schicksalen anderer und genau das möchte ich verhindern! Ich denke, wir sind da in unserer Redaktion „Thema“ sehr gut, wenn wir den Zuseher mit in die Verantwortung ziehen. Man soll begreifen, dass einen vielleicht das gleiche Schicksal hätte ereilen können, wenn das Leben eine andere Wendung genommen hätte.

Wie gehen wir in Österreich mit unseren Tätern um?

Verbrecher werden sofort in eine Schublade gesteckt und werden schnell als Monster abgetan. Die Gesellschaft macht es sich dadurch sehr einfach, weil man sich mit einem Monster erst gar nicht auseinander setzen braucht. Das verstellt natürlich komplett die Sicht für Veränderung und Verbesserung. Letztendlich geht es bei all diesen Überlegungen nur darum, weitere Opfer zu verhindern. Dazu muss man sich ganz real und tief mit Tätern und ihrer Psyche auseinandersetzen.

Deine jahrelange Arbeit mit Opfern und Tätern: Wird das nicht zur Routine? Berührt es einen nicht mehr so wie am Anfang?

Nein, gar nicht! Man stößt immer wieder auf Dinge, die einen aufs Neue berühren. Alles andere wär ja schlimm. Da müsste ich meinen Job aufgeben, weil ich ihn nicht mehr gut mache. Man erfüllt ja hier eine Aufgabe. Man spricht mit Menschen! Man gibt ein gutes Gefühl, weil man da ist, weil man zuhört, weil man denen eine Wichtigkeit gibt.

 



 

Kannst du überhaupt noch abschalten, wenn du nach Hause kommst?

Ein Job, wo man sich mit Menschen beschäftigt und oft ans Eingemachte geht, das begleitet einen immer! So ganz abschalten… Uff! Eine Krankenschwester zum Beispiel, die mit Krebspatienten arbeitet, wird auch immer einen Teil ihrer Arbeit mit nach Hause nehmen.


Stößt man dann nicht bald an seine Grenzen, wenn man sich immer mit solchen Dingen befasst?


Ja klar! Schon einige Male! Aber nie so, dass ich gedacht hätte, nein ich mag nicht mehr, das ist mir zu viel! Eher mit einer ganz großen Neugierde. Ich scheu mich nicht von diesen Extremsituationen.

Ich sage immer, für mich wäre es wesentlich deprimierender, hätte ich nicht die Möglichkeit zu verstehen. Versucht man zu verstehen, bekommt man die Macht des Handelns zurück, weigert man sich, hinter Schlagzeilen zu sehen, bleibt nur die Ohnmacht.

Wenn du an die letzten Jahre zurückdenkst, war der Fall Kampusch Fluch oder Segen für deine berufliche Laufbahn?

Etwas von Beidem. Diese junge Frau zu dieser schwierigen Zeit zu begleiten und dabei die Grenze zu wahren, Verantwortung zu übernehmen und doch Journalist zu bleiben, das war nicht einfach. Mir war immer wichtig, dass sie sich von mir nicht ein weiteres Mal journalistisch missbraucht fühlt. Negativ an dieser Geschichte war dann eher doch der Neid von Menschen, bei denen ich es nie gedacht hätte. Das war schon eine ganz heftige Zeit und hat sehr viel Kraft gekostet. Ich hatte oft das Gefühl, dass ich sehr alleine mit dem Ganzen dastehe.

Ist es ein Problem für dich, wenn Menschen dich immer mit Natascha Kampusch in Verbindung bringen?

Überhaupt nicht! Die Menschen, die immer schon Thema geschaut haben, kennen mich auch von einer anderen Seite. Außerdem brauche ich mich für nichts zu schämen.


Über den Film „3096 Natascha Kampusch“, der nächstes Jahr 2013 in die Kinos kommen soll: Was hältst du eigentlich von diesem Filmprojekt?


Schwierige Frage. Es ist ein Stoff, der die ganze Welt bewegt. Leider stehen viele Österreicher Natascha Kampusch sehr kritisch und auch bösartig gegenüber. Das ist über die Grenze Österreichs hinaus ganz anders. Natascha Kampusch ist dort eine bemerkenswerte Frau, die es geschafft hat, aus ihrer Gefangenschaft zu fliehen. Für das, dass sie ein fürchterliches Schicksal erduldet hat, geht sie mit ihrem Leben sehr gut um. Es ist nur in Österreich so, dass man ihr nichts zu gönnen scheint, dass sie zum Beispiel ein Buch schreibt, oder sich sozial engagieren möchte.

Nicht typisch für ein Opfer…

Ja genau! Aber kein Opfer gleicht dem anderen. Wir lernen vielleicht diese Opfer kennen, die weinen, die zusammenbrechen und Hilfe suchen. Es gibt aber auch Menschen, die alles überspielen, wo keiner glaubt, dass sie Opfer sind! Jeder geht anders mit Verletzungen um. Bei Natascha Kampusch erwartet sich die Gesellschaft, dass sie weinen soll, dass sie gebrochen ausschauen soll! Ein typisches Opfer halt. Aber da sie ein Buch rausbringt und in der Öffentlichkeit steht, kann sie für die Gesellschaft kein Opfer sein. Das ist fatal! Und ich mach mir da auch wirklich große Sorgen, dass genau aufgrund dessen, wie man mit ihr umgeht, wie bösartig man zu ihr ist, viele Opfer denken werden: Na, wenn das so ist, werde ich mein Schicksal nie jemanden erzählen!






Wenn der Film dann erscheint, wird es wieder Wellen schlagen? Hört das nie mehr auf?

Mein Gott! Diesen Film wird es geben und ich muss ganz ehrlich sagen, ich hab auch ein bisschen Angst, weil ich weiß, dass es all diese Menschen wieder auf dem Plan ruft, die wieder Ungeheuerliches von sich geben werden. Ich mein, diese letzte Welle! Das nimmt Dimensionen an, die echt an einer Hexenjagd erinnert. Wenn sich dann die politischen Parteien einmischen, wenn dann sogar schon Leute in Schulen gehen und Kinder jagen, weil sie glauben, dass könnte das Kind von Natascha Kampusch sein. Das ist ja unglaublich, was da geschieht! Oder dass sie auf der Straße geschlagen wird!

Was ist da genau passiert?

Sie ist von einer Frau mit einer Zeitung attackiert worden, die ihr nachgeschimpft hat, du Lügnerin! Das ist alles nur, weil es da Menschen gibt, die nur Bösartigkeiten und Verschwörungstheorien verbreiten, die sich im Grunde sofort widerlegen lassen.

Ich hab´ auch so viel über Medien gelernt. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass von Zeitungen so viele Dinge verbreitet werden, ohne dass sie nachrecherchiert werden. Dass Dinge abgeschrieben werden, dass Dinge, nur um die Auflage zu erhöhen, publiziert werden. Unwahrheiten als Tatsachen verkauft!

In dieser Sache, glaube ich, dass ganz viel aus dem Ruder gelaufen ist. Wir werden ja sehen, wohin das alles führt. Spätestens beim Filmstart!

Montag, 7. Mai 2012

Im Gespräch mit Andi Knoll....

BLICKWINKEL


Im Gespräch mit Andi Knoll


In der Interviewreihe „Blickwinkel“ spricht Ö3-Moderator Andi Knoll über den einmal pro Jahr stattfindenden „Eurovision Song Contest“.  



Jedes Jahr suchst du mit Österreich einen neuen Kandidaten für den „Eurovision Song Contest“. Dein Urteil, warum Österreich in den letzten Jahren immer so schlecht abgeschnitten hat?
Ich glaube, Österreich liegt nicht auf der geistigen Landkarte der Songcontest-Zuschauer. Wir sind zu klein, zu unbedeutend. Mit Österreich verbindet man sehr wenig und schon gar keine Popmusik. Dass „Red Bull“ aus Österreich kommt, weiß die Welt nicht und den Schwarzenegger braucht niemand mehr.

Geht es nicht allein um den Song?
Beim „Eurovision Song Contest“ geht es um alles außer um Musik! Wobei sich das gerade ein bisschen zu ändern beginnt. Aber im Prinzip geht es darum: Was verbindet man mit dem Land, das gerade singt? War ich da schon mal? Mag ich die? Sonst schickt man ja keine SMS.

Du kommentierst den „Song Contest“ für Österreich. Wie bereitest du dich auf dieses Event vor?
Zehn Tage bevor das Event startet, bin ich vor Ort in Meetings und Pressekonferenzen. Vor den einzelnen Sendungen gibt’s dann drei Proben. Ich muss mir in einer Woche zwölf Mal den „Song Contest“ live anschauen! An dieser Stelle bitte ich um ein bisschen Mitleid (lacht).

Ja, klingt ein bisschen viel! Und wie ist das für den Teilnehmer selbst? Ist man nicht einem immensen Druck ausgesetzt?
Den Druck machen sie sich selber. Wenn man dort ist, bekommt man immer den Eindruck, den Contest diesmal wirklich gewinnen zu können. Ich mach das schon zum elften Mal. Mittlerweile denke ich, dass man sich nicht so viele Hoffnungen machen und die Woche genießen soll.

Bedeutet eine schlechte Platzierung für den Künstler nicht das Ende seiner Karriere? Erinnert man sich doch an die No Angels mit dem drittletzten Platz:
Du, die waren ja davor ah nimma erfolgreich. Man sollte erst gar nicht mal dahin fahren, wenn man live nicht singen kann. Da sieht man dann, bei wem im Tonstudio herum geschraubt wurde. Ich glaube nicht, dass der „Eurovision Song Contest“ heutzutage noch Karrieren zerstören kann. Dafür ist er viel zu unberechenbar und wohl auch zu wurscht.

Man nimmt dann beim „Eurovision Song Contest“ teil, wenn es karrieretechnisch nicht mehr so gut läuft?
Soll schon mal vorgekommen sein (schmunzelt). Aber vor allem in ost- und südosteuropäischen Ländern ist das ganz anders. Da schickt man die Stars der Stars zum „Song Contest“. Da ist sich niemand zu schade dafür. Das ist oft ein nationales Anliegen! Würde dann in unserem Fall heißen, dass Fendrich oder Ambross fahren. Ob wir damit aber größere Chancen hätten, ist fraglich.

Es ist auch immer die Rede davon, dass vor allem Teilnehmer aus den östlichen Ländern zusammenhalten und sich gegenseitig Punkte zuschieben.
Naja! Da unterstellt man immer gleich Packeleien, die in irgendwelchen verrauchten Hinterzimmern von ehemaligen KGB-Mitgliedern ausgemacht werden. So ist es ja nicht! Viele Kandidaten, die zum „Eurovision Song Contest“ geschickt werden, sind über die Grenzen hinaus Superstars. Ein Star aus der Ukraine ist auch ein Star in Russland und umgekehrt. Es ist ein gemeinsamer Kulturkreis. Da macht das Resultat der Punktevergabe schon Sinn. Wir Österreicher haben mit unseren Nachbarn ja nicht gerade Liebesbeziehungen. Von Vetodrohungen über zweisprachige Ortstafeln bis hin zu Kosenamen wie „Piefke“. Sehr wundern müssen wir uns nicht, wenn keiner für uns anruft.

Und wie ist das bei den Teilnehmern -, gibt’s da Neid und Missgunst?
Nein gar nicht. Super ist die Stimmung dort! Es ist a bissel wie beim Schi-Lager. Du hast eben Leute aus ganz Europa und die machen gemeinsam Musik. In den jeweiligen Hotels wird dann gleich am Klavier geklimpert und alle Nationen singen mit. Das ist eigentlich das Lässige am „Song Contest“. Es ist eine der wenigen Veranstaltungen, wo der ganze Kontinent an einem Abend vorm Fernseher sitzt. Man könnte fast glauben, die Europäische Union funktioniert doch!

Müsstest du selbst für Österreich beim Contest singen, wie würde dein Song ausschauen?
Ich wäre so lustig wie Alf Poier, ich würde so gut singen wie Nadine Beiler und hätte mindestens so viele Federboas wie bei Eric Papilaya. Ich hätte wahrscheinlich das beste Lied aller Zeiten. Und dann werde ich doch nur Achtzehnter. Drum lass ich´s lieber bleiben.

Deine persönliche Meinung über den „Song Contest“?
Ich finde den „Song Contest“ wirklich ganz toll! Man lernt so die ganzen Hauptstädte Europas kennen und wie man auf Französisch bis zwölf zählt. Wer uns dort vertritt beziehungsweise wie die dann abgeschnitten haben, darüber regt sich das halbe Land tagelang auf. Und das alles mit einem Format, das drei Stunden dauert und wo am Ende Songs miteinander verglichen werden, was ja an sich ein absurder Grundgedanke ist. Genial! (c) Johann Baczak

 

Miriam Hie spricht im Interview offen über ihre Zeit beim ORF und wie sehr sie mit ihrem Image zu kämpfen hatte.


Hallo Miriam! Danke, dass du dir Zeit genommen hast. Auf ServusTV moderierst du das Kinomagazin "Lichtspiele". Warum hast du dich gerade für den Beruf Moderatorin entschieden?

Hm! Ich bin ja mittlerweile schon fast zehn Jahre Moderatorin und bin eigentlich hineingerutscht, wobei ich von Anfang an schon das Gefühl hatte, dass es mir gefällt, Menschen etwas zu vermitteln. Dass ich "Lichtspiele" machen darf, hat sich super ergeben, denn ich wollte immer meine Schauspielerei und die Liebe zum Film in meinem Leben haben. Jetzt kann und darf ich über Filme sprechen und das macht mir viel Spaß.

Deine Wurzeln liegen also in der Schauspielerei. Wie bist du dann zur Moderation gekommen?

Nach dem Schauspielabschluss war ich schon eine junge Mama und ich wusste, dass ich irgendwie Geld verdienen musste. Mit der Schauspielerei ist das sehr schwierig. Deswegen habe ich mir gedacht, ich bau mir ein zweites Standbein auf und habe dann beim ORF als Volontärin begonnen. Und dann kam das Casting für das Jugendmagazin "25". Damals wurde ich ausgewählt und das war für mich der Beginn meiner Fernsehkarriere (lacht). Ich bin bis heute dabei geblieben, wobei ich die Schauspielerei wieder mehr hervorkramen möchte.

Wie war das damals für dich im ORF zu arbeiten?

Ich war sehr jung, unerfahren und hatte auch nicht so konkrete Ziele. Irgendwann wollte ich etwas anderes darstellen als nur das "Gutelaune-Girl". Das hat mir schon sehr zu schaffen gemacht, als ich mitbekommen habe, wie schnell man im Fernsehen abgestempelt wird. Ich würde gewisse Dinge jetzt ganz anders und viel bewusster angehen. Trotz allem waren der ORF und das Jugendmagazin "25" eine gute Schule für mich. 


Du warst auch einmal für die Romy als weiblicher Shootingstar nominiert?

Jaaa! Es war überhaupt das allererste Jahr mit dieser Kategorie. Damals war ich total baff. Für mich war allein diese Honorierung sehr toll.

Du wurdest quasi von Anfang an als Nachwuchsstar gefeiert. Gab es neben dem Erfolg auch Schattenseiten?

Was die Leute und das Fernsehen aus dir machen beziehungsweise was du machen lässt, wenn du nicht erfahren bist, ist eine von vielen Schattenseiten. Ich war immer das quirlige Girly. Dann kommen auch manchmal Meldungen, die nicht so schön sind.

Welche Meldungen zum Beispiel?


Selten, aber doch, waren rassistische Äußerungen dabei. Sowas trifft einen schon, aber da muss man drüberstehen. Dann sag ich mir immer: "Egal! Sei stolz, was du bist!"

Wie war das damals für dich, zu erfahren, dass "25" abgesetzt wird?

Es ist nicht immer einfach gewesen. Ich glaube, ich habe die Folgen erst viel, viel später mitbekommen. Es ist eigentlich ziemlich brutal, wenn man zunächst sehr präsent im Fernsehen ist und dann nicht mehr. Ich fand´s auch sehr schade, aber ich wusste, dass Veränderungen im Fernsehen schnell passieren. Es ist eine sehr schnelllebige Branche.

Wie reagieren die Zuseher beziehungsweise gehen die Menschen damit um, dass du Asiatin bist?

Eh total gut! Man hört am Anfang immer ein paar blöde Meldungen, aber das ist eh klar. Ich bin jedenfalls eine waschechte Österreicherin und irgendwann habe ich auch begonnen, mich für mehr Toleranz und Integration einzusetzen.

Was wünscht du dir für deine berufliche Zukunft?

Ich würde gerne mehr draußen mit der Kamera unterwegs sein. Nicht nur klassisch im Studio. Mal schaun was das neue Jahr mit sich bringt. (Augenzwinker)   http://www.sumomag.at/         (c) 2012 Johann Baczak