Montag, 7. Mai 2012

 

Miriam Hie spricht im Interview offen über ihre Zeit beim ORF und wie sehr sie mit ihrem Image zu kämpfen hatte.


Hallo Miriam! Danke, dass du dir Zeit genommen hast. Auf ServusTV moderierst du das Kinomagazin "Lichtspiele". Warum hast du dich gerade für den Beruf Moderatorin entschieden?

Hm! Ich bin ja mittlerweile schon fast zehn Jahre Moderatorin und bin eigentlich hineingerutscht, wobei ich von Anfang an schon das Gefühl hatte, dass es mir gefällt, Menschen etwas zu vermitteln. Dass ich "Lichtspiele" machen darf, hat sich super ergeben, denn ich wollte immer meine Schauspielerei und die Liebe zum Film in meinem Leben haben. Jetzt kann und darf ich über Filme sprechen und das macht mir viel Spaß.

Deine Wurzeln liegen also in der Schauspielerei. Wie bist du dann zur Moderation gekommen?

Nach dem Schauspielabschluss war ich schon eine junge Mama und ich wusste, dass ich irgendwie Geld verdienen musste. Mit der Schauspielerei ist das sehr schwierig. Deswegen habe ich mir gedacht, ich bau mir ein zweites Standbein auf und habe dann beim ORF als Volontärin begonnen. Und dann kam das Casting für das Jugendmagazin "25". Damals wurde ich ausgewählt und das war für mich der Beginn meiner Fernsehkarriere (lacht). Ich bin bis heute dabei geblieben, wobei ich die Schauspielerei wieder mehr hervorkramen möchte.

Wie war das damals für dich im ORF zu arbeiten?

Ich war sehr jung, unerfahren und hatte auch nicht so konkrete Ziele. Irgendwann wollte ich etwas anderes darstellen als nur das "Gutelaune-Girl". Das hat mir schon sehr zu schaffen gemacht, als ich mitbekommen habe, wie schnell man im Fernsehen abgestempelt wird. Ich würde gewisse Dinge jetzt ganz anders und viel bewusster angehen. Trotz allem waren der ORF und das Jugendmagazin "25" eine gute Schule für mich. 


Du warst auch einmal für die Romy als weiblicher Shootingstar nominiert?

Jaaa! Es war überhaupt das allererste Jahr mit dieser Kategorie. Damals war ich total baff. Für mich war allein diese Honorierung sehr toll.

Du wurdest quasi von Anfang an als Nachwuchsstar gefeiert. Gab es neben dem Erfolg auch Schattenseiten?

Was die Leute und das Fernsehen aus dir machen beziehungsweise was du machen lässt, wenn du nicht erfahren bist, ist eine von vielen Schattenseiten. Ich war immer das quirlige Girly. Dann kommen auch manchmal Meldungen, die nicht so schön sind.

Welche Meldungen zum Beispiel?


Selten, aber doch, waren rassistische Äußerungen dabei. Sowas trifft einen schon, aber da muss man drüberstehen. Dann sag ich mir immer: "Egal! Sei stolz, was du bist!"

Wie war das damals für dich, zu erfahren, dass "25" abgesetzt wird?

Es ist nicht immer einfach gewesen. Ich glaube, ich habe die Folgen erst viel, viel später mitbekommen. Es ist eigentlich ziemlich brutal, wenn man zunächst sehr präsent im Fernsehen ist und dann nicht mehr. Ich fand´s auch sehr schade, aber ich wusste, dass Veränderungen im Fernsehen schnell passieren. Es ist eine sehr schnelllebige Branche.

Wie reagieren die Zuseher beziehungsweise gehen die Menschen damit um, dass du Asiatin bist?

Eh total gut! Man hört am Anfang immer ein paar blöde Meldungen, aber das ist eh klar. Ich bin jedenfalls eine waschechte Österreicherin und irgendwann habe ich auch begonnen, mich für mehr Toleranz und Integration einzusetzen.

Was wünscht du dir für deine berufliche Zukunft?

Ich würde gerne mehr draußen mit der Kamera unterwegs sein. Nicht nur klassisch im Studio. Mal schaun was das neue Jahr mit sich bringt. (Augenzwinker)   http://www.sumomag.at/         (c) 2012 Johann Baczak



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