Montag, 7. Mai 2012

Im Gespräch mit Andi Knoll....

BLICKWINKEL


Im Gespräch mit Andi Knoll


In der Interviewreihe „Blickwinkel“ spricht Ö3-Moderator Andi Knoll über den einmal pro Jahr stattfindenden „Eurovision Song Contest“.  



Jedes Jahr suchst du mit Österreich einen neuen Kandidaten für den „Eurovision Song Contest“. Dein Urteil, warum Österreich in den letzten Jahren immer so schlecht abgeschnitten hat?
Ich glaube, Österreich liegt nicht auf der geistigen Landkarte der Songcontest-Zuschauer. Wir sind zu klein, zu unbedeutend. Mit Österreich verbindet man sehr wenig und schon gar keine Popmusik. Dass „Red Bull“ aus Österreich kommt, weiß die Welt nicht und den Schwarzenegger braucht niemand mehr.

Geht es nicht allein um den Song?
Beim „Eurovision Song Contest“ geht es um alles außer um Musik! Wobei sich das gerade ein bisschen zu ändern beginnt. Aber im Prinzip geht es darum: Was verbindet man mit dem Land, das gerade singt? War ich da schon mal? Mag ich die? Sonst schickt man ja keine SMS.

Du kommentierst den „Song Contest“ für Österreich. Wie bereitest du dich auf dieses Event vor?
Zehn Tage bevor das Event startet, bin ich vor Ort in Meetings und Pressekonferenzen. Vor den einzelnen Sendungen gibt’s dann drei Proben. Ich muss mir in einer Woche zwölf Mal den „Song Contest“ live anschauen! An dieser Stelle bitte ich um ein bisschen Mitleid (lacht).

Ja, klingt ein bisschen viel! Und wie ist das für den Teilnehmer selbst? Ist man nicht einem immensen Druck ausgesetzt?
Den Druck machen sie sich selber. Wenn man dort ist, bekommt man immer den Eindruck, den Contest diesmal wirklich gewinnen zu können. Ich mach das schon zum elften Mal. Mittlerweile denke ich, dass man sich nicht so viele Hoffnungen machen und die Woche genießen soll.

Bedeutet eine schlechte Platzierung für den Künstler nicht das Ende seiner Karriere? Erinnert man sich doch an die No Angels mit dem drittletzten Platz:
Du, die waren ja davor ah nimma erfolgreich. Man sollte erst gar nicht mal dahin fahren, wenn man live nicht singen kann. Da sieht man dann, bei wem im Tonstudio herum geschraubt wurde. Ich glaube nicht, dass der „Eurovision Song Contest“ heutzutage noch Karrieren zerstören kann. Dafür ist er viel zu unberechenbar und wohl auch zu wurscht.

Man nimmt dann beim „Eurovision Song Contest“ teil, wenn es karrieretechnisch nicht mehr so gut läuft?
Soll schon mal vorgekommen sein (schmunzelt). Aber vor allem in ost- und südosteuropäischen Ländern ist das ganz anders. Da schickt man die Stars der Stars zum „Song Contest“. Da ist sich niemand zu schade dafür. Das ist oft ein nationales Anliegen! Würde dann in unserem Fall heißen, dass Fendrich oder Ambross fahren. Ob wir damit aber größere Chancen hätten, ist fraglich.

Es ist auch immer die Rede davon, dass vor allem Teilnehmer aus den östlichen Ländern zusammenhalten und sich gegenseitig Punkte zuschieben.
Naja! Da unterstellt man immer gleich Packeleien, die in irgendwelchen verrauchten Hinterzimmern von ehemaligen KGB-Mitgliedern ausgemacht werden. So ist es ja nicht! Viele Kandidaten, die zum „Eurovision Song Contest“ geschickt werden, sind über die Grenzen hinaus Superstars. Ein Star aus der Ukraine ist auch ein Star in Russland und umgekehrt. Es ist ein gemeinsamer Kulturkreis. Da macht das Resultat der Punktevergabe schon Sinn. Wir Österreicher haben mit unseren Nachbarn ja nicht gerade Liebesbeziehungen. Von Vetodrohungen über zweisprachige Ortstafeln bis hin zu Kosenamen wie „Piefke“. Sehr wundern müssen wir uns nicht, wenn keiner für uns anruft.

Und wie ist das bei den Teilnehmern -, gibt’s da Neid und Missgunst?
Nein gar nicht. Super ist die Stimmung dort! Es ist a bissel wie beim Schi-Lager. Du hast eben Leute aus ganz Europa und die machen gemeinsam Musik. In den jeweiligen Hotels wird dann gleich am Klavier geklimpert und alle Nationen singen mit. Das ist eigentlich das Lässige am „Song Contest“. Es ist eine der wenigen Veranstaltungen, wo der ganze Kontinent an einem Abend vorm Fernseher sitzt. Man könnte fast glauben, die Europäische Union funktioniert doch!

Müsstest du selbst für Österreich beim Contest singen, wie würde dein Song ausschauen?
Ich wäre so lustig wie Alf Poier, ich würde so gut singen wie Nadine Beiler und hätte mindestens so viele Federboas wie bei Eric Papilaya. Ich hätte wahrscheinlich das beste Lied aller Zeiten. Und dann werde ich doch nur Achtzehnter. Drum lass ich´s lieber bleiben.

Deine persönliche Meinung über den „Song Contest“?
Ich finde den „Song Contest“ wirklich ganz toll! Man lernt so die ganzen Hauptstädte Europas kennen und wie man auf Französisch bis zwölf zählt. Wer uns dort vertritt beziehungsweise wie die dann abgeschnitten haben, darüber regt sich das halbe Land tagelang auf. Und das alles mit einem Format, das drei Stunden dauert und wo am Ende Songs miteinander verglichen werden, was ja an sich ein absurder Grundgedanke ist. Genial! (c) Johann Baczak

 

Miriam Hie spricht im Interview offen über ihre Zeit beim ORF und wie sehr sie mit ihrem Image zu kämpfen hatte.


Hallo Miriam! Danke, dass du dir Zeit genommen hast. Auf ServusTV moderierst du das Kinomagazin "Lichtspiele". Warum hast du dich gerade für den Beruf Moderatorin entschieden?

Hm! Ich bin ja mittlerweile schon fast zehn Jahre Moderatorin und bin eigentlich hineingerutscht, wobei ich von Anfang an schon das Gefühl hatte, dass es mir gefällt, Menschen etwas zu vermitteln. Dass ich "Lichtspiele" machen darf, hat sich super ergeben, denn ich wollte immer meine Schauspielerei und die Liebe zum Film in meinem Leben haben. Jetzt kann und darf ich über Filme sprechen und das macht mir viel Spaß.

Deine Wurzeln liegen also in der Schauspielerei. Wie bist du dann zur Moderation gekommen?

Nach dem Schauspielabschluss war ich schon eine junge Mama und ich wusste, dass ich irgendwie Geld verdienen musste. Mit der Schauspielerei ist das sehr schwierig. Deswegen habe ich mir gedacht, ich bau mir ein zweites Standbein auf und habe dann beim ORF als Volontärin begonnen. Und dann kam das Casting für das Jugendmagazin "25". Damals wurde ich ausgewählt und das war für mich der Beginn meiner Fernsehkarriere (lacht). Ich bin bis heute dabei geblieben, wobei ich die Schauspielerei wieder mehr hervorkramen möchte.

Wie war das damals für dich im ORF zu arbeiten?

Ich war sehr jung, unerfahren und hatte auch nicht so konkrete Ziele. Irgendwann wollte ich etwas anderes darstellen als nur das "Gutelaune-Girl". Das hat mir schon sehr zu schaffen gemacht, als ich mitbekommen habe, wie schnell man im Fernsehen abgestempelt wird. Ich würde gewisse Dinge jetzt ganz anders und viel bewusster angehen. Trotz allem waren der ORF und das Jugendmagazin "25" eine gute Schule für mich. 


Du warst auch einmal für die Romy als weiblicher Shootingstar nominiert?

Jaaa! Es war überhaupt das allererste Jahr mit dieser Kategorie. Damals war ich total baff. Für mich war allein diese Honorierung sehr toll.

Du wurdest quasi von Anfang an als Nachwuchsstar gefeiert. Gab es neben dem Erfolg auch Schattenseiten?

Was die Leute und das Fernsehen aus dir machen beziehungsweise was du machen lässt, wenn du nicht erfahren bist, ist eine von vielen Schattenseiten. Ich war immer das quirlige Girly. Dann kommen auch manchmal Meldungen, die nicht so schön sind.

Welche Meldungen zum Beispiel?


Selten, aber doch, waren rassistische Äußerungen dabei. Sowas trifft einen schon, aber da muss man drüberstehen. Dann sag ich mir immer: "Egal! Sei stolz, was du bist!"

Wie war das damals für dich, zu erfahren, dass "25" abgesetzt wird?

Es ist nicht immer einfach gewesen. Ich glaube, ich habe die Folgen erst viel, viel später mitbekommen. Es ist eigentlich ziemlich brutal, wenn man zunächst sehr präsent im Fernsehen ist und dann nicht mehr. Ich fand´s auch sehr schade, aber ich wusste, dass Veränderungen im Fernsehen schnell passieren. Es ist eine sehr schnelllebige Branche.

Wie reagieren die Zuseher beziehungsweise gehen die Menschen damit um, dass du Asiatin bist?

Eh total gut! Man hört am Anfang immer ein paar blöde Meldungen, aber das ist eh klar. Ich bin jedenfalls eine waschechte Österreicherin und irgendwann habe ich auch begonnen, mich für mehr Toleranz und Integration einzusetzen.

Was wünscht du dir für deine berufliche Zukunft?

Ich würde gerne mehr draußen mit der Kamera unterwegs sein. Nicht nur klassisch im Studio. Mal schaun was das neue Jahr mit sich bringt. (Augenzwinker)   http://www.sumomag.at/         (c) 2012 Johann Baczak